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inner cubes Handbuch zum Tempel
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er in Jerusalem erbaute Tempel ist das
wichtigste Gebäude der Geschichte. Es
wurden sicherlich anderenorts größere
und prächtigere Bauten erschaffen, doch der Tempel
in Jerusalem, speziell nach den Erweiterungen unter
Herodes des Großen, war der größte Bau eines Areals
in der Antike. Er ist vor allem herausragend dadurch,
dass Gott ihn als den Ort erwählte, an dem seine Herr-
lichkeit weilte. Im Lauf der Geschichte haben religiöse
und politische Anführer immer wieder versucht, den
Stellenwert des Tempels zu leug-
nen und zu zerstören oder seine
Bedeutung durch eigene Schreine
oder Symbole zu ersetzen, den-
noch richten sich die Blicke der
Welt bis heute auf den Tempel und
den Tempelberg.
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Im Christentum steht der Tem-
pel inVerbindung mit den Leh-
ren Jesu und mit seiner letzten
Woche auf Erden.
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In der islamischen Überlieferung
heißt es, dass der Stein auf dem
Tempelberg der Ort ist, an denAbraham seinen Sohn
Ismael brachte und von dem aus der Prophet Mo-
hammed gen Himmel fuhr.
Q
Im Judaismus, zumindest in der konservativen Strö-
mung, glaubt man immer noch an die göttliche Ge-
genwart an diesem Ort. Die meisten orthodoxen
Juden glauben, dass der Tempel eines Tages wieder
aufgebaut werden muss.
Diese verschiedenen Auffassungen vom Tempel haben
im Laufe der Geschichte viele Kontroversen und Kon-
flikte hervorgebracht;wer den Grund für diese Konflikte
verstehen will, muss dieThematik desTempels selbst mit
all seinen Implikationen begreifen.
Moderne Juden und Christen haben oft Schwierigkei-
ten damit, die Bedeutung des Tempels und seines Op-
fersystems zu verstehen. Obwohl derTempel im frühen
Judentum und der frühen Gemeinde eine bekannte
und akzeptierte Institution war, hat sein Fehlen in den
letzten 2000 Jahren dazu geführt, dass viele Menschen
seinWesen und seine Bedeutung nicht mehr begreifen.
Dennoch nutzen sowohl Juden als auch Christen noch
immer Gebäude für ihre Gottesdienste und glauben
daran, dass Gott bei ihren Versammlungen irgendwie
anwesend ist. Wenn also Gotteshäuser für die heuti-
gen Gläubigen wichtig sind, wie viel notwendiger war
es, ein physisches Heiligtum zu haben, als Gott seine
Gegenwart noch sichtbar bei seinem Volk offenbarte!
Auch wenn der eigentliche Tempel heute nicht mehr
steht, hilft uns die geistliche Bedeutung des Heiligtums,
die wir auch heute noch erfahren, wertzuschätzen, was
Gott in derVergangenheit getan hat.
Daher macht es Sinn, denTempel in diesem Buch auch
visuell darzustellen. Gott gab demVolk Israel denTem-
pel ursprünglich als visuelle Hilfe, um Gottes Herr-
lichkeit im himmlischen Tempel
zu verstehen und zu zeigen, auf
welche Weise der heilige Gott die
Beziehung zu den sündigen Men-
schen herstellt. Durch göttliche
Offenbarung stellte er den Bauplan
zur Verfügung und gebot, dass der
Tempel nach seinen genauen Vor-
gaben erbaut würde. Jedes Element
im Aufbau des Tempels, jedes Klei-
dungsstück und jede Handlung des
Priesters sollte das göttliche Ideal
widerspiegeln. Von Anbeginn der
Schöpfung hat Gott dem Men-
schen dieses heilige Ideal mitgeteilt: Er wünscht sich
eine Beziehung mit seinen Geschöpfen, doch zu seinen
Bedingungen, bei denen seine Maßstäbe der Gerech-
tigkeit eingehalten werden. Im Lauf der Geschichte
göttlicher Offenbarungen hat Gott dieses heilige Ide-
al immer wieder durch das Konzept eines Heiligtums
dargestellt, sowohl auf konkreter als auch auf symbo-
lischer Ebene. Aus diesem Grund findet sich die Vor-
stellung eines Heiligtums überall im offenbartenWort
Gottes – vom ersten Buch des AltenTestaments bis zum
letzten Buch des Neuen Testaments. Je besser Sie die-
ses wunderbare Design vor Augen haben, desto mehr
Freude werden Sie an dieser zentralen Lehre aus dem
Wort Gottes haben.
Auch wenn der Tempelberg heutzutage der
unbestän-
digste
Boden auf Erden ist, ist die Beschäftigung mit
dem Tempel für Menschen, die eine Beziehung mit
dem Gott des Universums suchen, ganz
entscheidend
für
das Verständnis des Glaubens und der Anbetung.Wenn
Sie sich diesem Studium genauso widmen, als würden
Sie sich mit Staunen und Ehrfurcht denToren des alten
Tempels nähern und dann ehrerbietend hineintreten,
dann werden Sie dieselbe Erfahrung machen wie die
alten Israeliten, als sie Zugang zumWissen um das Hei-
ligtum bekamen.
EINLEITUNG
„Eines erbitte ich von dem
HERRN, nach diesem will
ich trachten: dass ich bleiben
darf im Haus des HERRN
mein ganzes Leben lang, um
die Lieblichkeit des HERRN
zu schauen und ihn zu
suchen in seinem Tempel.“
Psalm 27,4
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16,17
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